Darf Psychotherapie Spaß machen?
Humor hatte in der Psychotherapie ursprünglich ebenso wenig verloren wie eine Ratte in einer Hotelküche. Psychotherapie und Beratung sind ernste Dinge. Als angemessene Gefühlsäußerungen in Beratung und Therapie galten daher Heulen, Schreien und Wutausbrüche.
In den 70er Jahren war ein intensiver Gefühlsausbruch geradezu das Kennzeichen einer gelungenen Therapie. Aus vielen Praxisräumen drang damals Schreien, Kreischen und Wimmern. Von ihren Nachbarn wurden Therapeuten betrachtet wie mittelalterliche Folterknechte, und sie mussten häufig umziehen.
Besser wurde es dann, als Hypnose angesagt war. Die Therapie wurde so leise, dass man in japanischen Teehäusern hätte therapieren können. Das einzige Geräusch, das die Ruhe gelegentlich stören konnte, war ein dumpfer Schlag, weil der Therapeut aus dem Sessel gerutscht war. Man wird so müde bei der Hypnose!
Damals wurde den Klienten eindringlich und mit erhobenem Zeigefinger beigebracht, dass es Spaß macht zu leben.
Was meinen Sie dazu? Wie könnten Humor und Lachen dabei helfen, Probleme zu lösen? Und was ist Humor überhaupt?
(gekürzt aus HÖFNER & SCHACHTNER (2006): Das wäre doch gelacht, rororo, S. 48ff)